Von den Wurzeln wachsen wir,

so stark, dass selbst der Asphalt uns nicht hält,

so flexibel, dass selbst der stärkste Wind uns nicht zerbricht, 

so tief verbunden, dass selbst die Dürre uns nicht versiegt, 

so klar und ausgerichtet, dass wir, auch in wochenlangem Staub und Wolken, nicht vergessen in welcher Richtung die Sonne liegt

Von den Wurzeln wachsen wir,

sodass wir uns, nach jedem noch so tödlichen Feuer, nach jedem noch so kalten Winter, 

wieder sehen, um im Frühling zu blühen.

Geprägt von einer Wachstumsgesellschaft, ziehe ich an Pflanzen, damit sie schneller wachsen. Will sie stärker machen, resilienter machen, damit sie mehr Früchte tragen. Auf dem Weg geht etwas verloren – die Pflanze wird ein Mittel zum Zweck. Der Boden als Basis verschwindet. Ist der Druck stark genug, entziehe ich den Pflanzen gar ihren Boden. 

Immer mehr lerne ich, den Bildern von Wachstum, Fortschritt und Stärke, die ich gelernt habe, abzulegen.


Ich begebe mich auf die Spuren von dem, wonach ich da wirklich suche, wenn ich versuche Stärke und Resilienz zu kreieren, und merke dabei – sie ist weder das Ziel noch der Ansatzpunkt, sie erwächst ganz von selbst aus etwas tiefer-liegendem. Ich schaue nach unten und merke, dass da was fehlt. Wo sind meine Wurzeln? 

Die Wurzeln meiner Resilienz.


Die Pflanze, an der ich ziehe, die wächst viel beständiger, nachhaltiger, resilienter, wenn sie gute Wurzeln und guten Boden hat. Also sind wir auf der suche nach dem Radikalen. Radikal kommt von: an die Wurzel gehen. Die entscheidende Frage ist: Welches Verweben, Spüren, Denken und Handeln ist nötig, um von den Wurzeln her etwas zu verändern?

Wenn ich unter die Erde schaue, erkenne ich auf eine ganz andere Art die wechselseitige Abhängigkeit des Lebens. Die Bäume im Wald wirken vorerst einzeln, doch unter der Erde sind sie fein und stark verwoben. Co-Abhängig, könnte ich fast sagen, von vielen Lebewesen die, für unsere Augen erstmal unsichtbar, vor sich hin leben, und dadurch die Basis für das Leben sind, das wir sehen.

Danke, an all das Unsichtbare.